#02
SPIRITS
DAMARIS KERKHOFF
CHRISTOPH KILIAN
HEDDA SCHATTANIK / ROMAN SZCZESNY
AGNES SCHERER
ARJAN STOCKHAUSEN
Eröffnung: 23 Juni 2022, 18 Uhr, mit sommerlichem Grillen
Dauer: 24 Juni – 23 Juli 2022
Die Ausstellung versammelt künstlerische Positionen, die typisch für ihre Generation sind. Geprägt von den Versprechen einer sich auflösenden materiellen Welt, in der Wunsch und Wirklichkeit durch die Möglichkeiten des Digitalen in einem beständigen Wechselverhältnis zu stehen scheinen, haben Damaris Kerkhoff, Christoph Kilian, Hedda Schattanik / Roman Szczesny, Agnes Scherer und Arjan Stockhausen überzeugende Wege hin zu einer eigenständigen künstlerischen Sprache gefunden, die durch unsichtbare Gemeinsamkeiten geprägt ist.
Damaris Kerkhoffs Werksansatz ist durch die Auflösung binärer Zuordnungen zugunsten einer Mehrdeutigkeit geprägt, die das Transitive und das Verbindende in den Vordergrund rückt mittels Schichtung verschiedener Arbeitsmethoden wie Konzept und Expression, Positiv- und Negativform, digital und analog, ebenso wie das Spiel mit Geschlechtszuordnungen. Durch diese Mischung wirken die Werke mal komisch und mal tragisch und sprechen so tiefere Emotionen an (Vgl. Susanne Figners Text: „Minimales Theater “).
Christoph Kilians Arbeiten sind Artefakte und Dokumente aufwändiger, konstruktiver Denk- und Arbeitsprozesse. In ihrem indexikalischen Charakter verweisen sie zum einen auf diese Prozesse und Konzepte, zum anderen bestechen sie zugleich durch eine Einfachheit, die eine universelle Sprache von Möglichkeitsräumen in der Wirklichkeit erforscht. Im medienübergreifenden Spiel und Widerstreit mit Technik konstruiert er Maschinenmärchen, die — oft an der Schwelle zur Vergeblichkeit — dem Magischen nachspüren.
Der Kosmos von Hedda Schattanik / Roman Szczesny ist sowohl durch eine visuelle Opulenz als auch durch traumartige Verflechtungen geprägt, die sich einer entschlüsselbaren Logik entziehen. Sowohl in ihren bildnerisch-installativen Arbeiten als auch in ihren Videoarbeiten sampeln sie Bilder und Narrationen und verflechten so verschiedene Deutungsebenen miteinander. Ihre Methode spiegelt somit etwas von der alltäglichen Wahrnehmung des Internets wieder, die eine geordnete Verbindung verschiedener Kontexte nahezu unmöglich macht, visuelle Überwältigung als typisches Grundprinzip erkennt und diese neoromantisch stilisiert.
Agnes Scherers scheinbar anachronistisches Vokabular in Zeichnung, Malerei, Installation und Opern/ Performances hat eine verfremdende Wirkung, die uns den Spiegel vorhält. Indem sie den Anspruch erhebt, dass ihre Figuren und Figurenkonstellationen mehr verkörpern können als z.B. momenthafte Abbildungen durch Fotografien oder Videos zu sein, löst sie einen alten Bildanspruch ein. Dieser ist geprägt durch eine bildnerische Verkörperung von Sprache und Wesenhaftigkeit gemäß der Frage: Was ist typisch, wie kann ein Charakterzug, eine Verhaltensweise oder eine bestimmte Person dargestellt werden? Ist in einer Figur überhaupt eine Person dargestellt oder handelt es sich um die Repräsentation eines (Macht-) Konzepts? (Vgl. Eva Birkenstocks Text zu Agnes Scherers Ausstellung „The Notebook Simulations“ im Kunstverein Düsseldorf).
Arjan Stockhausen arbeitet mit dem Medium Zeichnung/Malerei und Skulptur, er kombiniert sie mit Klangexperimenten, um ein ästhetisches Erlebnis zu schaffen, das auf spirituelle Abstraktion hindeutet. Hier erzeugt er Töne durch einen digitalen Resonator, der Bilddaten sequentiell in Frequenzen übersetzt. Zwischen dem Bild und seiner in ein anderes Medium übertragenen Gegebenheit entsteht ein oszillierender Kreislauf. Sinnsuche wird zur paradoxen Suche und wie in einem Koan wird die enthaltene Information dazu verwendet, auf das hinzudeuten, was erlebt wird. Wenn das Abstrakteste zu dem wird, was uns am nächsten ist, können wir vielleicht nur noch hören und sehen.
Öffnungszeiten:
Während der Laufzeit der Ausstellungen geöffnet:
samstags 12-17 Uhr und nach Vereinbarung
Adresse:
Lore Deutz
in der Ausstellungshalle im KunstWerk Köln e.V.
Deutz-Mülheimer Straße 115 (vormals 127)
51063 Köln
ENGLISH
#02
SPIRITS
DAMARIS KERKHOFF
CHRISTOPH KILIAN
HEDDA SCHATTANIK / ROMAN SZCZESNY
AGNES SCHERER
ARJAN STOCKHAUSEN
Opening: June 23rd, 2022, 18 h with a summer barbecue
Duration: June 24th - July 23rd, 2022
The exhibition brings together artistic positions that are typical of their generation. Influenced by the promise of a dissolving material world in which desire and reality seem to be in a constant interrelation through the possibilities of the digital, Damaris Kerkhoff, Christoph Kilian, Hedda Schattanik / Roman Szczesny, Agnes Scherer and Arjan Stockhausen have found convincing ways towards an independent artistic language that is characterised by invisible commonalities.
Damaris Kerkhoff's approach to her work is characterised by the dissolution of binary classifications in favour of an ambiguity that brings the transitive and the unifying into the foreground by layering different working methods such as concept and expression, positive and negative form, digital and analogue, as well as playing with gender classifications. Through this mixture, the works sometimes appear comical and sometimes tragic and thus speak to deeper emotions (cf. Susanne Figner's text: "Minimal Theatre").
Christoph Kilian's works are artifacts and documents of elaborate, constructive thought and work processes. In their indexical character, they refer to these processes and concepts while at the same time captivating through a simplicity that explores a universal language of possibility spaces in reality. In a cross-media play and clash with technology, he constructs machine fairy tales that —often on the verge of futility— trace the magical.
The cosmos of Hedda Schattanik / Roman Szczesny is characterised both by a visual opulence and by dream-like interweavings that elude a decipherable logic. In their visual- installative works as well as in their video works, they sample images and narratives and thus interweave different levels of interpretation. Their method thus reflects something of the everyday perception of the internet, which makes an orderly connection of different contexts almost impossible, recognises visual overwhelmingness as a typical basic principle and stylises it in a neoromantic way.
Agnes Scherer's seemingly anachronistic vocabulary in drawing, painting, installation and opera/performance has an alienating effect that holds up a mirror to us. By claiming that her figures and constellations of figures can embody more than being, for example, momentary images through photographs or videos, she redeems an old pictorial claim. This is characterised by a pictorial embodiment of language and essence according to the question: What is typical, how can a character trait, a behaviour or a certain person be represented? Is a figure a person at all or is it the representation of a (power) concept? (Cf. Eva Birkenstock's text on Agnes Scherer's exhibition "The Notebook Simulations" at the Kunstverein Düsseldorf).
Arjan Stockhausen works in drawing/painting with sculptural understanding, combined with sound experiments to create an aesthetic experience that hints at spiritual abstraction. Here, he creates sound through a digital resonator that sequentially translates image data into frequencies. An oscillating cycle is created between the image and its transposed fact into another medium. A search for meaning becomes a paradox quest and, like in a koan, the contained information is used to point at those which experiences. When the most abstract becomes that which is closest to ourselves, we might be able to just hear and see.
Opening hours:
Open during the hours of the exhibition: on saturdays 12-17 h and by appointment
Address:
Lore Deutz
in der Ausstellungshalle im KunstWerk Köln e.V.
Deutz-Mülheimer Straße 115 (former number 127)
51063 Köln